Warning: Undefined variable $idd in /home/.sites/84/site2667239/web/cms/wp-content/themes/ue-ridler/single-projekte.php on line 8 Gerda Ridler | Rendezvous mit der Sammlung

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Ausstellungsansicht RENDEZVOUS MIT DER SAMMLUNG. Kunst von 1960 bis heute. Landesgalerie Niederösterreich, erstes Obergeschoss, Kapitel „Fragen des sozialen Geschlechts“.
Mit abgebildeten Werken von Jakob Lena Knebl, Gerlind Zeilner, Eva Schlegl, Michaela Spiegel, Petra Buchegger, Christa Biedermann, Marianne Maderna, Brigitte Lang, Florentina Pakosta. Foto: Skokanitsch Fotografie, 2022

ERÖFFNUNGSREDE zur Ausstellung
RENDEZVOUS MIT DER SAMMLUNG. Kunst von 1960 bis heute.
Landesgalerie Niederösterreich, Krems, AT
am 22. Mai 2022

 
Sehr verehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der Landesgalerie Niederösterreich!
 
Ich darf Sie alle sehr herzlich hier in Krems willkommen heißen. Es ist mir eine besondere Freude, Sie heute zur zweiten von mir als neue künstlerische Direktorin verantworteten Ausstellung in der Landesgalerie Niederösterreich begrüßen zu dürfen.
 
Wenn die Landesgalerie Niederösterreich ihre Gäste zu einem Rendezvous mit der Sammlung einlädt, bedeutet das: „Vorhang auf für die Kunstschätze des Landes!“ Die zeitgenössischen Kunstschätze in ihrer Vielfalt sichtbar zu machen, hat sich die Landesgalerie anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Niederösterreich zur Aufgabe gemacht.
 
Die Kunstsammlung des Landes umfasst rund 100.000 Objekte. Der Sammlungsbereich „Kunst nach 1960“, der im Zentrum unserer Ausstellung steht, hat mit 72.000 Werken den größten Umfang. Zahlreiche Werke von musealer Qualität von namhaften Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Generationen werden im Kulturdepot in St. Pölten bewahrt und beforscht, sie wurden aber größtenteils noch nie öffentlich gezeigt. Um ausgewählten Kunstwerken Sichtbarkeit und Öffentlichkeit zu verschaffen und einen Einblick in den Facettenreichtum dieser Gegenwartssammlung zu bieten, erhält die zeitgenössische Kunst in der Landesgalerie einen ersten repräsentativen Auftritt.
 
Genau wie die spektakuläre Architektur der Landesgalerie ein unmissverständliches Zeichen für die zeitgenössische Kunst setzt, so wollen wir auch im Inneren des Museums ein klares Zeichen setzen und vor allem ein positives Signal an die Künstlerschaft senden. Die Landesgalerie ist ein Ort der zeitgenössischen Kunst, sie ist Heimat für Künstlerinnen und Künstler, ein Ort des Austausches und des Diskurses und ein Ort der künstlerischen Qualität, an dem das physische, sinnliche Erleben von Kunst möglich wird.
 
Die Ausstellung RENDEZVOUS MIT DER SAMMLUNG findet auf allen drei oberen Etagen des Museums statt. Von 128 Künstlerinnen und Künstlern wurde jeweils ein Werk ausgewählt. Wir haben uns bei der Auswahl der Werke auf folgende Parameter festgelegt: Konzentration auf großformatige Gemälde, skulpturale Arbeiten, einige zeitbasierte Medien und Werke textiler Kunst – damit stellen wir auch die Bandbreite der gesammelten künstlerischen Ausdrucksmedien dar.
 
Die Ausstellung versteht sich als eine Befragung der Sammlung und fasst die Werke in thematischen Gruppierungen zusammen, die das diskursive Potenzial zeitgenössischer Kunst aufzeigen und in der individuellen Betrachtung auch immer wieder neue Fragen aufwerfen. Auf eine strenge Chronologie und ein übergeordnetes Generalthema haben wir ganz bewusst verzichtet. Denn Kunst schreitet nicht in nacherzählbaren Entwicklungslinien voran, sondern schöpft in ihrer jeweiligen Entstehungszeit aus umfassenden Bezugsystemen, die entweder gegenwartsbezogen, retrospektiv oder auf die Zukunft hin ausgerichtet sein können.
 
Auf drei Etagen werden Werke von Künstlerinnen und Künstler verschiedener Generationen so präsentiert, dass eine vergleichende Betrachtung möglich wird. Es entstehen Konstellationen, die anstelle eines klassischen Blicks auf die Kunstgeschichte ein vielfältiges Nebeneinander von Denkweisen, Themen und künstlerischen Medien vorführen. Aus der inhaltlichen und materiellen Vielstimmigkeit ergeben sich Fragen von aktueller gesellschaftlicher Relevanz oder Fragen, die für die Kunst seit Jahrzehnten von zentraler Bedeutung sind.
 
Um unseren Besucherinnen und Besucher die Erkundung der heterogenen Bildwelten aus den letzten 60 Jahren aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu ermöglichen, kategorisieren elf Leitfragen den Rundgang durch die Sammlungsausstellung. Zum Teil sind es wahrlich große Fragen, mit denen sich Künstler*innen beschäftigen: Im ersten Obergeschoss geht es um gesellschaftliche und politische Systeme, um menschliche und natürliche Lebensräume, um Fragen des Körpers oder des sozialen Geschlechts. Im zweiten und dritten Stockwerk dominieren Fragen der Form und der Struktur, die mitunter auch auf übergeordnete Ordnungssysteme verweisen, die weit über das Sichtbare hinausgehen.
 
Das älteste in der Ausstellung vertretene Werk ist eine große Assemblage von Padhi Frieberger, die in der Zeit von 1960 bis 1980 entstanden ist, die jüngste eine Lichtarbeit von 2020 der kürzlich viel zu früh verstorbenen Brigitte Kowanz. Dazwischen spannt sich mit der Kunst von 1960 bis heute ein künstlerisches Universum auf, in dem wir eine Mischung aus bekannten und weniger bekannten künstlerischen Positionen zeigen und insgesamt zu einer Entdeckungsreise durch die jüngere österreichische Kunstgeschichte einladen.
 
Gerda Ridler (Mai 2022)
 
Website: Ausstellung RENDEZVOUS MIT DER SAMMLUNG in der Landesgalerie Niedösterreich
 
KATALOG zur Ausstellung: RENDEZVOUS MIT DER SAMMLUNG. Kunst von 1960 bis heute. Verlag: art Edition Bibliothek der Provinz