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REGULA DETTWILER
UNVERGESSLICH
24. 5. 2025 – 29. 3. 2026
Mit „Unvergesslich“ präsentiert die Landesgalerie Niederösterreich eine umfassende Einzelausstellung der Künstlerin Regula Dettwiler. Die Schweizerin, die seit rund 30 Jahren in Österreich lebt, setzt sich in ihrer künstlerischen Praxis mit floralen Motiven und botanischen Phänomenen an der Schnittstelle zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit auseinander. Auch in dieser eigens für das Erdgeschoss der Landesgalerie entwickelten Schau spannt sie einen vielschichtigen Bogen zwischen diesen Polen. Die Ausstellung ist eine Annäherung an das, was uns Menschen mit Blumen zutiefst verbindet: Erinnerungen, Emotionen – und der Wunsch, das Flüchtige festzuhalten.
Florale Motive begleiten uns im Alltag, sprechen unsere Sinne an und sind Trägerinnen von persönlichen Erinnerungen. Sie stehen für Freude und Trauer, Liebe und Verlust. Ob als Geschenk, als letzter Gruß oder als stumme Zeugen eines Moments. Mit ihrer Arbeit eröffnet Regula Dettwiler einen poetischen Dialog über Vergänglichkeit und den menschlichen Versuch, Natur zu konservieren.
Der erste Teil der Ausstellung versammelt getrocknete Blumen und andere Pflanzen, die Menschen aus Krems und Umgebung dem Museum zur Verfügung gestellt haben. Jede Blüte trägt eine persönliche Geschichte in sich – sie steht für eine Emotion, ein Erlebnis oder einen besonderen Moment. Die Künstlerin hat daraus ein Herbarium der Gefühle in der Tradition naturkundlicher Pflanzendarstellungen erstellt und die wissenschaftliche Klassifikation durch eine poetisch-erzählerische Kategorisierung ersetzt.
Dem steht eine künstlerische Intervention aus Plastikblumen gegenüber, die einst als Friedhofsschmuck dienten. Kunstblumen sind Symbole der Dauerhaftigkeit, auf Gräbern sollen sie das Gedenken an die Toten bewahren, doch irgendwann landen auch sie im Abfall. In der Ausstellung werden sie zu einem raumgreifenden Stillleben arrangiert, das die Pracht natürlicher Blumen evoziert, aber letztlich nur ein Echo der Natur bleibt.
Die Schau spürt der Ambivalenz floraler Motive nach. Echte Blumen stehen für Vergänglichkeit, ihre Schönheit ist flüchtig und sie erinnern uns an die Endlichkeit des Seins. Kunstblumen dagegen wurden als unvergängliche Zeichen des Gedenkens geschaffen, sie sind Ausdruck einer Erinnerungskultur, die Beständigkeit sucht und dennoch dem Wandel unterworfen ist. Beide erzählen von individuellen Geschichten und kollektiven Traditionen – und dem menschlichen Wunsch, Schönheit und Erinnerung festzuhalten.
Unvergesslich ist ein Speicher persönlicher Gefühle, die für eine begrenzte Zeit einen öffentlichen Raum finden – ein florales Memento für das, was bleibt, und das, was vergeht.
Kuratorin: Gerda Ridler
Website Landesgalerie Niederösterreich
Gerda Ridler ( Mai 2025 )